Unterschiede "neue" Fender "original pre CBS" Fender Gitarren
Die revolutionäre Zeit von Fender fand bekanntlich von 1952 bis ca. 1969 statt. Der Handel mit CBS wurde jedoch schon vier Jahre vorher von Leo Fender mit CBS abgeschlossen. Alles was nachher kam, hatte eigentlich mit diesen Ursprungs-Gitarren nicht mehr viel zu tun. Schon bald ging der neue Besitzer von Fender mit seinen neuen Techniken an die guten Fender Gitarren heran. So wurden viele Änderungen durchgeführt, die mit Leo Fender Gitarren nicht mehr kompatibel waren oder die baulich gesehen, einfach anders waren als der Ursprung.
Für mich ist eigentlich die Fender-Zeit durch CBS im Jahre 1969 beendet worden. Alles was danach kam, ist im Grunde und genau genommen nicht mehr Fender, sondern die Gitarren sind nur noch Kopien von diesen Originalen. Im besten Fall sind die Kopien super genau dem Original nachgebaut worden und erreichen dadurch diese Qualität in Verarbeitung und Ton. Alles was sonst so unter dem Label Fender produziert wurde und wird, (ca. 700 Modelle) ist weit von den pre CBS Fender Gitarren entfernt. Ich spreche auch von den neuen Fender 70er Jahre Modellen, die jedoch einer anderen Ära zuzuordnen sind.
So denke ich an den Halsstab, der sogenannte Trussroad, der bei den meisten Fender Gitarren nach der "Leo" Zeit von oben her zugänglich gemacht wurde, klar, technisch gesehen bequem. Oder das 2 Punkt Tremolosystem, welches nachweislich den Ton stark verändert, mehr stimmstabil. Es verwundert mich nicht, dass diese Gitarren nicht mehr so klingen können, wie die ursprünglichen Leo Fender Gitarren aus der besten Zeit.
Ich denke, dass selbst der Halsstab, je nachdem wie er eingebaut wird, tonliche Veränderungen mit sich bringt, es kann nicht gleich schwingen, alles erzeugt Frequenzen. Ich weiss auch, habe nachgelesen, dass Fender hingegangen ist und zum Beispiel die Frequenzen der Kluson Style Tuners mit anderen Stimmmechaniken verglichen hat. Das Resultat war verblüffend und es ist kaum zum Glauben, dass nur die Mechanik alleine schon enorme tonale Veränderungen mit sich bringt.
Wieviel mehr ist doch der Ton einer Gitarre abhängig von ALLEN baulichen Techniken die angewendet werden im Gitarrenbau? Viele kleine Dinge geben doch eine grosse Sache? Die oft gestellte Frage: Warum denn die Fender Gitarren nicht mehr so klingen wie früher, ist somit für mich zumindest zum grössten Teil beantwortet.
Heute, so denke ich, ist auch die Massenproduktion verantwortlich dafür, dass die Gitarren im Ton schlecht bis unbrauchbar geworden sind. Die neuen Techniken lassen es zwar zu, dass die Verarbeitung sehr gut bis hervorragend ist, jedoch verhindern die tiefen Produktionskosten, die ständig noch tiefer werden müssen, den Bau von guten Gitarren (es geht nicht). Die Auslagerung der Tonhölzer findet nicht mehr statt und es wird beim Einkauf von diesen, kaum auf Qualität geachtet, da dieser Einkauf die Kosten massgebend beeinflusst. Die Tonhölzer werden superschnell, hochtechnisch ofengetrocknet und somit abgetötet. Um eine schnelle Produktion zu erreichen, müssen die Bodys ausgetrocknet werden, um sie mit den Maschinen sofort verarbeiten zu können, zu lackieren. Im Geigenbau spricht man von der natürlichen Elastizität bei Tonhölzer die gelagert werden über Jahre hinweg und ich denke, im Gitarrenbau ist das nicht anderst. Die natürliche Elastizität wird durch Restfeuchtigkeit im Holz gewährt. Ist diese weg, spricht man von der toten Geige, ich meine nicht nur bei den Geigen könnte man so sprechen.
Ich fragte mich lange Zeit, wie ist es möglich, dass eine Gitarre einen lebendigen Ton haben kann, sogar eine art Seele, die den Musiker unterstützen, die dem Gitarristen helfen, seine Musik so zu spielen, wie er fühlt und andere Gitarren im Gegensatz eher hinderlich sind im gefühlvollen Spielen der Gitarre. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass diese, vielen technischen Veränderungen im Bau der Fender Gitarre, die eben nicht mehr so sind, wie es einmal war zu Leo Fender' s Zeit, Schuld daran haben.
Nun was kann man tun, damit man auch heute noch eine "lebendige" Gitarre spielen kann mit einer "Seele" und die dem grossen Vorbild möglichst nahe kommt im Ton? Die nicht "tot" klingt? Die nicht behindert, verhindert? Ich verwende "lebendig", "tot" und "Seele" nur darum, weil ich einfach keine besseren Worte finde, um es zu umschreiben.
Ok, nach diesem Wissen ist der Fall wohl eher klar, ich achte dabei als erstens darauf, dass die Gitarren genau so nachgebaut sind, wie die damaligen Fender Gitarren gebaut wurden. Alle Gitarren, die nach der pre CBS Zeit gebaut wurden, sind eigentlich Kopien. Selbst Fender CBS hat sich kopiert, die pre CBS schon bald nach der grossen Zeit, eben die Leo Fenders berühmte Stratocaster und Telecaster, daraus entstanden die Vintage Serien.
Das heisst, die Gitarren müssen alle diese Eigenschaften aufweisen, die das Original hatte. Alle Gitarren, die Eigenschaften haben, die nicht dem pre CBS Original entsprechen, können meiner Meinung nach rein technisch gesehen, nicht so klingen wie die berühmte Fender Gitarre. Für mich ist das ein Muss und im Weiteren, versuche ich alte Gitarren zu spielen, die noch bis in die neunziger Jahre produziert wurden und bei denen man viel mehr auf die Qualität bei den Hölzern geachtet hatte, als das heute der Fall ist. Es war einfach noch eine nicht so hektische, nur auf Gewinn ausgerrichtete Zeit und gerade in den 80er Jahren, achtete Fender durch gute Leute, die beim Konzern das sagen bekamen, auf die wichtigen Eigenschaften. Es war auch ein grosser Druck da, denn Fender war wirklich auf dem absteigenden Pfad, es stand echt schlecht um die Firma.
Fujigen ist mittlerweile bekannt dafür, dass diese Fabrik besonders sauber gearbeitet hat, in dieser Zeit, was deren Qualität der Gitarren, die das Werk verliessen, beweisst. Fujigen kopierte schon damals perfekt die Ursprung Fender mit allem drum herum, inklusive Nitro Lackierung, einfach alles. Gerade in der Anfangszeit, wurden die Gitarren von Fender Japan so exakt wie möglich kopiert, man konnte es ja schon. Auf die Tonhölzer wurde besonders geachtet, wenn wunderts, die Japaner haben das Klima dafür. Somit sind die wichtigsten Voraussetzungen gegeben, dass diese Gitarren dem Original eben sehr nahe kommen können im Ton.
Ich schaue die Mexiko- und neuen USA Gitarren, die zum Beispiel nur schon die Eigenschaften, "Halsstab von oben" oder "2 Punkte Tremolo" usw. haben, nicht mehr an, da für mich diese Bauweisen bereits schon massgebend daran Schuld sind, dass diese Gitarren eben nicht so gut sein können oder nicht so klingen können, wie die alten Fender Gitarren, selbst dann nicht, wenn sie höchst genau fabriziert werden und die Verarbeitung hervorragend ist. Sogar bei den Mexiko Gitarren, habe ich festgestellt, dass wenn sie die technischen Eigenschaften der pre CBS Gitarren haben, es gibt ja solche, schon recht gut sein können. Es würde wirklich nur noch das gute Tonholz fehlen, die alten Pu' s und es wären höchstwahrscheinlich gute Gitarren.
Natürlich baut Fender im Custom Shop (CS) oder mit den Master Build (MB) Serien, exakte Kopien von der pre CBS Stratocaster. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Gitarren sehr gut sein können, da sie natürlich auch sehr gute und abgelagerte Hölzer haben und exakt kopiert werden. Übrigens nicht mal das trifft immer zu, so haben auch einige genannte Modelle, Trussroad von oben usw?!?! Also ich frage mich wirklich...!?
Wer aber die guten Fender, die heute gebaut werden, nicht bezahlen kann oder will, findet eine gleichwertige Gitarre unter den Fender Gitarren Made in Japan aus der Fujigen Zeit. Für mich kommen diese Gitarren im Ton am nächsten an das Original heran von früher und das ist es dann auch, was einem beinahe süchtig macht und Frau oder Mann weiss, dass alles andere dadurch uninteressant wird. Ich konnte die alten Fender Japan Gitarren, ok die JV Serien, mit originalen 60er pre CBS Gitarren vergleichen, ich weiss von was ich spreche. Hat man es entdeckt, hat die Suche zumindest bei Fender eine Ende, es sei den, man will den genannten "Park" erweitern.
So haben viele Gitarristen die MIJ Fender Gitarren entdeckt und spielen diese mit grösster Freude und Wissen, diese Leute sind es auch, denen die drei Buchstaben USA unwichtig sind, es geht um DEN SOUND und Punkt...
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- Geschrieben von René Grüter
- Kategorie: Gitarren
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