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In anbetracht der vielen Fragen die ich per Email erhalte, möchte ich das Thema der Lackierungen aus meines Sicht thematisieren. Überhaupt sind gerade wir Gitarristen und auch die Bassisten viel zuwenig darüber informiert, wie damals Leo Fender die Gitarren lackierte. Man muss wissen, dass Fender sehr viele Versuche gemacht hat und lange düftelte, bis vorallem das Problem mit dem "Füller", also mit dem Material, dass die Poren des Holzes schliessen sollte, beschäftigt war. Ich habe einige Bücher gelesen, die sich mit dem Thema tiefer auseinander gesetzt haben.

Nicht das Lackieren war ein Thema, sondern eine glatte Oberfläche zu bekommen, das beschäftigte damals. Das Leo Fender einen Bekannten hatte, der für die Autobranche Lacke herstellte ist wird immer wieder erzählt. Ich möchte es nicht aus dieser Sicht angehen, ich meine die Techniken waren so unterschiedlich, dass das uns weiter bringt, in der Frage, was eine gute Lackierung wäre für eine Gitarre.

Nun der Reihe nach. Noch vor der Gründung der Company experimentierte Leo und sein Freund Doc Kauffman mit Nitro Cellulose Lacken die hauptsächlich in der Möbelindustrie verwendet wurden. Die erstens Stratocaster wurden mit 2 Farben, dem Canary Yellow und dem Dark Salem lackiert und das ergab der berühmt gewordene 2TS, ausgeschrieben heisst das bei uns "zwei tone sunburst". Das bei heutigen 2TS Gitarren die äussere Farbe schwarz ist, ist eigentlich falsch, denn es war ein sehr dunkles braun, eben Dark Salem. Bei einigen japanischen Fender Stratocaster Gitarren wurde das perfekt beibehalten.

Die ersten Stratocaster waren ja bekanntlich aus Esche und da Esche ein sehr grob poriges Hols ist, mussten die Poren geschlossen werden. Erst später konnte man diesen aufwändigen Prozess des Porenfüllens sparen, als man dazu überging, die Korbusse aus Erle zu fertigen. Erle hatte wenige Poren, man ersparte somit diesen Arbeitsgang. Ab ca. 1958 kam noch eine dritte Farbe hinzu, die Ära des 3TS, drei tone sunburst war geboren. Die innere gelbe Farbe wurde getaucht und die beiden Farben ausssenherum, wurden aufgespritzt.

In der Zeit um ca. 1964 wurde das Gelb nicht nur getaucht, sondern auch gespritzt, was es erklärt, dass bei einigen dieser pre CBS Gitarren, das Holz sichtbar oder nicht sichtbar machte. Man kann das gut sehen, wenn man in Büchern, die Gitarren aus dieser Zeit abbilden, genau ansieht.

Alle anderen Farben, also nicht Sunburst lackierte Gitarren, konnte man nicht ab Stange kaufen. Es gab ab ca. 1957 die Möglichkeit bei Fender für einen Aufpreis von 5% sogenannte Custom Color Gitarren zu bestellen. Die erste solche Farbe war Dakota Red und auch das "Blonde" wurde in den Custom Color Bereich aufgenommen. Die Möglichkeit, Stratocaster in Custom Farben zu bestellen, wurde aber nirgends erwähnt und erst ab ca. 1961 wurde eine Farbkarte an Händler verteilt, nach der man die Stratocaster in 15 Farben, inklusive der Blond Strat kaufen konnte. Ausser diesem Blond (BLD) und dem (CAR) Candy Apple Red, waren alle Farben in der Automobilindustrie entwickelt worden. Ich spreche hier von den Farbtönen nicht von der chemischen Zusammensetzung.

Nun zu den Porenfüllern, die ja das Holz veredeln sollen und auch dazu da sind, so war man sich sicher, das Holz vor Luftfeuchtigkeitsschwankungen zu schützen und auch zu veredeln. Im Gegensatz zu der Meinung die man in den Besserwissen Foren immer wieder liesst, das Holz müsse "atmen", waren diese Leute davon überzeugt, dass das Holz gegen Luftfeuchtigkeit veredelt werdem müsse.

Natürlich wurden verschiedene Produkte zur Grundierung angewandt. Es kamen Porenfüller zum Einsatz, die aufgespritzt wurden, die im Tauchverfahren aufgetragen wurden und es wurden auch mehrere Schichten aufgetragen, kurz, es wurden unterschiedliche Techniken angewandt, es waren verschiedene chemische Zusammensetzungen der Porenfüller verantwortlich, für eine Vielfalt von Verfahren und natürlich führte das auch zu unterschiedlichem Aussehen der Gitarren aus dieser Zeit. So kam es, dass diese Originale zum Teil in ihrer Farbwirkung so unterschiedlich aussahen, dass man an Fälschungen denken müsste, würde man eine solche kaufen wollen. Zu erwähnen ist auch, dass sogar die Grundierung weggelassen wurde, was zeigt, dass unterschiedliche Techniken zur Anwendung kamen. Häufig kam eine Grundierung auf Ölbasis in den ersten Jahren zum Einsatz. Später wurde das Fullerplast verwendet. Fullerplast ist eine Grundierung, die sehr hart wird, es war einfach in der Verarbeitung und eben sehr wiederstandsfähig. Dieses Material hätte viele Probleme bei Fender gelöst, man konnte schneller Verarbeiten, es war im Grunde genommen die "Lösung". Sogar gab es Gitarren, die nur mit Fullerplast bearbeitet und lackiert waren.

Natürlich muss man auch der Geschichte von der Lackierung von Fender Gitarren beachtung schenken, wenn man sich auskennen will, also nicht nur das Füllen der Poren war ein Prozess auch das Lackieren wurde entwickelt. Man weiss, dass die Gitarren-Korpusse in langen Reihen aufgehängt wurden und sie so in Farbbäder eintauchte. Es gab einen Grundtoner der sehr lange Zeit verwendet wurde, dieser war transparent und er glich bei den zusammengeleimten Korpussen, die natürliche Farbe des Holzes aus, so dass man die verschiedenen Holzübergänge nicht oder weniger sehen konnte. Farben wurden von unterschiedlichen Herstellern bezogen und es waren hauptsächlich Nitro- und Acryllacke mit unterschiedlichen Eigenschaften, die eben je nach Hersteller verschiedene chemische Zusammensetzungen hatten. Das führte auch dazu, dass die Gitarren sich unterschiedlich durch ihr Alter verfärbten.

Wenn man das alles liesst, merkt man schnell, dass Korpusse, die so vielschichtig lackiert wurden, fast erstickten. So gab es Gitarren, derer Lackierung man mit der Autolackierung vergleichen konnte. Ebenso glatt und glänzend wie ein polierter Cadillac.

Nun wissen wir, wie Fender unterschiedlich arbeitete, wie äusserst verschiedene Techniken und ebenso wie verschiedenartig die Lacke waren, wie unterschiedlich Porenfüller angewandt wurden und so gesehen, kann man auch nicht sagen, dies oder das wäre die beste Lackiertechnik, denn wir können nicht vergleichen, die Zeit ist endgültig vorbei. Und nicht zuletzt, müsste man die verschiedenen Lacke bei der genau gleichen Gitarre aufbringen, um einen neutralen Test machen zu können, was ja so oder so nicht geht. Und so sind wir wieder bei den sinnlosen Diskusionen, was denn die beste Lackiermethode für eine Gitarre ist. Zu vielschichtig sind die Verfahren, zu unterschiedlich sind die Materialien, die Porenfüller, man kann ja nicht einmal sagen, Nitro ist gleich Nitro, denn da gibt es die verschiedenartigsten Auftrageverfahren und eben auch verschiedener Nitrolack, so dass Gitarren sehr unterschiedlich erscheinen können.

Es gibt ja Leute, die behaupten man könne die Lackierung hören, es gibt Leute die sagen, man können Erle oder Linde im Ton hören. Und ich habe den Beweis für mich erbracht und habe herausgefunden, dass beides nicht möglich ist. Viele Leute waren bei mir und haben mir bewiesen, dass sie diese Unterschiede nie hören können. Was man hören kann ist, ob eine Gitarre gut als Ganzes klingt, ob eine Gitarre nach authentischem Stratocaster Ton klingt (sofern man ihn kennt), ob sie offener, brillianter, klarer, lauter, transparenter klingen als andere Gitarren, kurz, man kann eine Gitarre als gut erkennen.

Klar ist auch, dass viele kleine Sachen einiges ausmachen können. Sicher ist auch, dass wenn man am Original viele kleine Dinge ändert, dass es dann nicht wie das Original klingen kann.

Was heisst das für die Entscheidung ob man eine Gitarre haben will, die mit Nitro lackiert ist? Sicher ist, dass eine nitrolackierte Gitarre rein vom technischen Aspekt her näher am Original ist. Das heisst aber nicht, dass sie besser klingt als eine Gitarre, die mit Polyester lackiert ist. Denn auch da gibt es genau soviele unterschiedliche Techniken und Polyester Materialien und Hersteller, die unterschiedlich produzieren, wie das bei Nitro der Fall ist. Also das zu vergleichen geht meiner Meinung nach einfach nicht.

Natürlich habe ich viele nitrolackierte Gitarren gesehen und vorallem habe ich viele nitrolackierte Gitarren gesehen, die die sogenannten Nitroschäden hatten. Denn Nitro kann chemisch reagieren auf Weichmacher die in Gitarrenständern, Etuis oder Koffern verwendet werden. Das heisst, man hat auf einmal eine Lackierung bei seiner Stratocaster, die sich aufgelöst hat. Wie das aussieht, weiss derjenige, dem es passierte, seine Gitarre in einen Gitarrenständer zu stellen, der eben die Gitarre "aufgelöst" hat. Solche Sachen muss man bei Poly lackierten Gitarren nicht beachten. Dünnlackiertes Polyester habe ich lieber als dickes Nitro und das geht in die gleiche Richtung wie, eine gute Linde klingt besser als eine schlechte Erle.

Eben, meiner Meinung nach, kommt es darauf an, wie gut und dünn die Gitarren lackiert sind, also ist es wichtiger, was für Verfahren die Firmen anwenden um dünn und sauber aufzutragen. Welche Lacke es schlussendlich sind, ist mir nicht das Wichtigste, da achte ich lieber auf die Gesamterscheinung der Gitarre und noch mehr auf dessen Sound die eine Gitarre von sich gibt. Und ich hatte beides, nitrolackierte Gitarren, die dämlich klangen und ich hatte polyester Gitarren, die einen hervorragenden Ton von sich gaben, man denke an die vielen ST57-65 und die ST62-65 JV, die alle sehr gut sind, der dazu führt, dass ich richtig süchtig wurde von diesem geilen, dynamischen Sound, den man durch sein Spiel formen kann. Fragen, mit was die Gitarren lackiert sind und das Kaufverhalten von diesem abhängig machen, wäre die grösste Dummheit.

Eine Gitarre ohne Wissen und nur nach den Ohren zu kaufen, ist das beste was man machen kann. Das Wissen soll nur dazu da sein, keine Ruinen zukaufen und so ist mir aufgefallen, dass gerade Anfänger, die besten Gitarren aus meinem Stock gekauft haben. Natürlich gab es sehr gute Gitarristen, die kauften auch das Richtige, es sind aber nicht Leute, die stundenweise im Internet nach Gitarren recherchieren, ich nehme an, dass sie in dieser Zeit eher spielen und darum so gut spielen können. Ich hoffe, ich habe etwas dazu beigetragen zum Thema Nitro oder Polyester lackierte Gitarren.

 

Weiterlesen: Slap Board oder Furnier Griffbrett Veneer Laminated BoardsEine sehr typische Eigenschaft von den pre CBS Modellen, ist das sogenannte Slap-Board, das sind aber nicht die Furnier-Griffbrett Modelle.

Die Palisander-Griffbrett-Modelle, also die Slap-Board Griffbrett Gitarren wurden von 1958/59 bis August 1962 gebaut. Diese Varianten, die Slap-Board Gitarren sind gesuchter, als die "Furnier" Griffbrett Gitarren bei den echten pre CBS Fender Käufer.

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Weiterlesen: Fender Vintage Pickup - Geschichte Technik MateralienSingle Coil Pickup: Alle Fender Pickups sind Single Coil Einheiten. Im Vergleich dazu stehen Pickups von Gibson, die mit der Doppel-Spule (Humbucker) im Jahr 1957 auf den Markt kamen. Single Coil Pickups haben eine Spule von gewickeltem Draht um die Magnete. Single Coil Pickups sind anfälliger auf Einfluss von aussen, zum Beispiel durch den 50 oder 60 Hz-Brumm oder durch Leuchtstoffröhren.

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Weiterlesen: Holzarten im Gitarren- und Bass Bau Ton-Hölzer von Fender Linde Basswood

Basswood oder Linde ist ein amerikanisches Holz, welches relativ schnell wächst. Der Baum, der sehr gross wird und in Ost- und zentral Nordamerika so wie in England wächst, hat meisten zwei oder gar drei Stämme. Amerikanisches Basswood wird auch im Bau eingesetzt. Das Holz sieht hell aus, ist weich und hat eine feine Struktur. Am nähesten an diesem Holz ist wohl die Linde, den es ist zur Lindenfamilie zu rechnen und kaum von Linde zu unterscheiden. Man findet dieses Holz auch in Asien, Europa und eben in Nordamerika. Das Holz ist leicht bis mittelschwer und kommt in den Farben rötlich, hellbraun und gelblich vor. Im Gitarrenbau wird die Linde als Korpusholz genutzt und lässt sich gut bearbeiten.

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Weiterlesen: Neck Profile und Griffbrett Radius von Fender GitarrenDie häufigste und beliebteste Form für Stratocaster Gitarren ist sicher das C Profil. Die V Kontur wurde in der ersten Zeit der Fender Gitarren angewandt, das heisst, die 54er Modelle müssten demnach ein V - Profil beinhalten. Durch die neuen Spieltechniken sah man sich jedoch gezwungen ein flacheres Halsprofil zu entwickeln und so kam das C Profil auf den Markt.

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