Vom Kuhstall zur Weltspitze Fujigengakki - Seite 9
Inzwischen hatte diese Firma – jetzt im kleineren Rahmen – ihre Wiederauferstehung gefeiert. Ausschlaggebend war das Kaufverhalten der Kundschaft. Besonders in Japan entschied man sich meist für das Fujigenprodukt, wenn es um den Fendersound ging. Greco, immer noch mit Kopien im Angebot, musste natürlich alle Nachbauten des neues Partner aus dem Sortiment nehmen. Die bisher nur im Ausland verkauften Ibanez sollten nun die Lücken mit Original – Gitarren schliessen.
Aus der Anfangs zugedachten Rolle des Niedrigpreis – Fender Produzenten ist Fujigen längst herausgeschlüpft. Der Made in Japan - Zusatz im Emblem verspricht keineswegs eine Gitarre, die den Geldbeutel schont. Auch die Hausmarke Ibanez ist längst keine billige Alternative zu Made in USA - Produkten mehr. Es ist wohl doch als besondere Leistung zu bezeichnen, das Fujigen es einerseits zu der Firma mit der höchsten Stückzahl pro Monat innerhalb der Branche gebracht hat, dies aber andererseits nicht durch Billigwaren, sondern überwiegend mit Instrumenten der mittleren bis gehobenen Preisklasse erreicht hat.
Fast einen ganzen Tag hat der Besuch bei Fujigengakki in Anspruch genommen. Zum Abschied streckte mir Fumiaki Yokouchi die Hand entgegen, eine Geste, die ich mir im Verkehr mit Japanern mühsam abgewöhnt hatte. Nach dem Händedruck folgte aber die inzwischen gewohnte Verbeugung.
Am nächsten Tag erwartete mich schon eine andere Verabredung in Matsumoto, diesmal beim kleinsten der elf Gitarren–Hersteller in Japan. Dass mich dies fast die gleiche Zeit in Anspruch nehmen würde, ahnte ich damals noch nicht, aber darüber mehr in einer der nächsten Ausgaben des Fachblattes.
Rainer Daeschler
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- Geschrieben von Rainer Daeschler
- Kategorie: Fujigen
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